Homo Corvus
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Homo Corvus

 
Homo Corvus | Foto Jens Vetter Kraehenfetisch | Foto Jens Vetter Homo Corvus | Foto Jens Vetter Kraehenfetisch | Foto Jens Vetter Homo Corvus | Foto Jens Vetter



Jahr: 2008

Corvus ist der Gattungsname für Krähen innerhalb der Familie der Corvidae, der Krähen und Rabenvögel. Dresden ist im Winter von ihnen bevölkert. Sie erscheinen am späten Nachmittag, bevölkern ein Areal und lassen sich nieder. 
In den Videoarbeiten Homo Corvus 1 bis 5 arbeitet Sarah Leimcke mit diesem Phänomen. Den realen Krähen steht sie gegenüber als Krähenmensch. Zunächst tritt sie verhalten auf und versucht, in Homo Corvus, Teil 1 sich in einer Welt als Krähe zu bewegen. Im Dornenfeld von Teil 2 erscheint sie als aus dem Nest gefallener Vogel. Dann hat sich Leimckes Menschenkrähe in Teil 3 und 4 völlig emanzipiert. Krähen werden Zuschauer des flügellosen Verwandten. Diese Entwicklung endet mit dem 5. Teil von Homo Corvus.
Die realen Krähen werden im Film zu einem umschreibenden Muster, während die Menschenkrähe im Zentrum von Dresden ihre Runden dreht. Als zusätzliches Equipment taucht im Film eine Schubkarre mit einem Leopardenfell auf. Die Schubkarre ist primär ein Transportmittel und so verwendet. Das Leopardenfell steht als Maskottchen auf, gegen solche funktionelle Einfachheit.
Diese beiden Objekte tauchen in späteren Arbeiten immer wieder auf. Sie gehören zum Grundstock ihres heutigen Fundus an Materialien und Kostümen, mit denen Sarah Leimcke auch bei anderen Installationen arbeitet. 
Kontinuierlich entstanden nach den Videoarbeiten unterschiedliche Performances mit den Krähenkostümen. In allen Arbeiten agiert Leimcke dabei mit anderen Akteuren, dem sie eine grobe Story vorgibt und dann innerhalb der Performance Spielraum lässt. Herauszustellen sind die Performance Homo Corvus auf dem Wagenplatz Trachau und Je cherche chambre a Paris.
In Trachau bewegten sich nachts auf Wagendächern drei Krähenmenschen. Sie tragen Krähenmasken sind nackt, weiß geschminkt. Besonders an dieser Arbeit ist weniger der Krähenkopf sondern die Beweglichkeit und die spielerische Interaktion der Performer. Wenn eine Arbeit von Sarah Leimcke besonders sinnlich, ästhetisch und menschlich ist, dann diese.
In der Performance Homo Corvus, Je cherche chambre a Paris (Ich suche ein Zimmer in Paris), geht es um eine zwischenmenschliche Beziehung.
Die Krähenmenschen, zwei Frauen reisen mit ihrem Hausrat an. Sie beziehen einen Raum und bauen ihr Nest. Sie leben dort, trinken Kaffee, Rosen stehen auf dem Tisch. Dazu spielt eine Band, zunächst hört sich die Musik eher beiläufig romantisch umschreibend an. Dann packen die Krähendamen ihre Sachen wieder ein. Die Musik kippt und der verbaute Bettgiebel mit der Aufschrift „Cherche chambre a Paris“ wird wieder sichtbar. Eine Krähe fegt aus, die andere reist ab. Auf den ersten Blick ist das eine kleine, kurzweilige Episode, auf den zweiten Blick sind in dieser Performance die ganze Romantik und das Drama des Lebens und der Liebe enthalten.


Materialien:
Fahrradreifen, Fahrradschlauch, Fahrradventile, Ösen, Küchensiebe, Reißverschlüsse, Wüstenbrillen, Kleiderbügel, Draht, Krähenfedern, Silberstoff, starker Faden, etc.

Umsetzung:
Handnaht, Nähmaschine, Nietzange, Lochzange, Hammer, etc.

Stückzahlen:
8 Kopf-Masken
3 Kostüme
1 Paar Schuhe
1 Paar Handschuhe




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