Homo Oculus
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Homo Oculus

 
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Jahr: 2011

Ausgangspunkt für die verwendeten Kostüme bilden Puppenaugen und ihre Funktionsweise, die Leimcke charmant mit „dem Geklapper“ umschreibt. Sie stammen aus ausrangierten Puppen und sind auf den Kostümen an markanten Stellen, beispielsweise auf der Kopfbedeckung, platziert. Die Augen sind auf den Kostümen weniger ornamentartiger Akzent, sondern ein weiteres sehendes Körperteil der Trägerin. Im Vergleich zu anderen Kostümen der Künstlerin wirken die Kostüme weich, sinnlich und fleischig, wie ein barocker Lachs mit hundert Augen.
In den Latia Phob Inkognito Performances flanieren die beiden Akteurinnen (Sarah Leimcke, Katharina Kretzschmar) in den Kostümen und vollziehen zwei Handlungen. Sie trinken Kaffee aus erlesenem Porzellan und fertigen Handarbeiten an. Es handelt sich dabei nicht um klassische Stickarbeiten. Sie lackieren abgeschnittenen Puppenarmen die Fingernägel, nähen Haken, als Befestigung der Puppenglieder, und Warzen an Passanten.
Die Objekte repräsentieren sich als eine Mischung aus Reliquie, Santeriafetisch und Glücksbringer. In der Kombination mit den fischähnlichen Augenkostümen kreiert Leimcke so eine eigenartige Welt. Ihre Wucht und Andersartigkeit ist ohne Leimckes Talismane kaum fassbar und unentschlüsselbar.
Nachfolgend wird dies von Leimcke und Kretzschmar in den Seherinnen Performances auf die Spitze getrieben. Die Zuschauer werden erstmals notwendiger Teil der Leimckeschen Performance. Sie werden gebeten diese Welt mitzugestalten.
Dabei bekommen sie zuerst von den Damen eine Konzentrationshaube aufgesetzt. Das Objekt ist innen mit einem laufenden Film, einem illuminierten Ventilator und einer Spieluhr besetzt. Anschließend wird anhand von einem fantastisch gestalteten Kartenspiel und einer Schreibmaschine, die statt mit Buchstaben, mit eigenen Symbolen besetzt ist, ein Horoskop erstellt und verkündet.

Völlig anders agiert Sarah Leimcke in den Zucker Performances im Augenkostüm. Auf einer Bühne bewirtet sie ein geladenes Paar (Anne Schäfer, Marten Schech) und zufällig Anwesende. Es werden literweise Kaffee, Torten, Gebäck und Berge von Zucker dargereicht. Das Essen ist eine Völlerei. Jens Vetter serviert Musik zu dieser Fressorgie und manchmal singen beide gemeinsam. Der Refrain ist fesselnd: „Zucker, das weiße Gold. Am Zucker sparen ist grundverkehrt, der Körper braucht ihn, Zucker nährt“.
Zucker erhielt im 16. Jahrhundert die Bezeichnung „weißes Gold“, da er zu dieser Zeit ein luxuriöses Genussmittel war. Die Performance von Leimcke und Vetter transportiert ehemalige Wertvorstellung und veraltete Hierarchien. Am stärksten wird die heutige Verortung und unser verändertes Verhältnis zu Zucker von der zierlichen Anne Schäfer am Tisch auf den Punkt gebracht. Wenn diese sich immer wieder Torte und Kaffee servieren lässt, gruselt es nicht nur manchem Zuschauer.



Materialien:
Schaumstoff,Spitze,Puppenaugen,Draht, Kleiderbügel, Dachpappe, Starker Faden, Sanitäracryl, etc.

Umsetzung:
Handnaht, Nähmaschine, etc.

Stückzahlen:
2 Kopf-Masken
2 Kostüme
2 Paar Schuhe
2 Paar Handschuhe
eine Handtasche




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